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06.

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Wasserversorgung

Nachbarschaftshilfe und

„WASSER Marsch“

Man stelle sich vor, in der Nachbargemeinde Ötisheim würde die Wasserversorgung

zusammenbrechen – dann wäre weder guter Rat teuer noch die Feuerwehr für eine

Notversorgung gefordert. Retter in der Not wären die Stadtwerke Mühlacker.

Visionär hatten die Stadtwerke Mühla-

cker und die Gemeindewerke Ötisheim

schon vor Jahren die technischen Vo-

raussetzungen dafür geschaffen, dass

in einem Notfall die beiden Versor-

gungsnetze verbunden werden können.

Dass also die Abnehmer in Ötisheim

aus den Hochbehältern in Mühlacker

wie jenem im Stöckachwald oder dem

Wasserturm mit Wasser versorgt wer-

den könnten.

Dazu wurde seinerzeit die in der Erlen-

bachstraße endende Stichleitung aus

Mühlacker mit jener verbunden, die

220 Meter weiter in der Arnaudstraße

in Erlenbach endete. Und in einem da-

zwischen installierten Schacht wur-

den Schieber und Wasserzähler instal-

liert, um den Rohrnetzverbund im Fall

der Fälle herzustellen. Den Aufwand

von rund 40 000 Euro haben die beiden

Wasserversorger seinerzeit geteilt.

Praxistest

Die Planung am „grünen Tisch“ und

die sicher fachgerechte Ausführung ist

nun die eine Seite – aber funktioniert

das Ganze auch in der Realität? Getes-

tet wurde der Verbund in diesem Früh-

jahr unter realen Bedingungen – und

das mit allseits perfektem Resultat.

Die Netzabläufe der beiden Ötisheimer

Hochbehälter wurden geschlossen und

der Schieber in Erlenbach geöffnet –

und in Ötisheim war von jetzt auf gleich

Wasser aus Mühlacker verfügbar. Da-

bei war kein Druckabfall erkennbar,

wie Frederik Trockel, der zuständige

Abteilungsleiter der Stadtwerke, nach

Stichproben bei zwölf Abnehmern in

Ötisheim konstatierte. Selbst im Fal-

kenweg in der Waldsiedlung, dem

höchstgelegenen Versorgungspunkt in

der Gemeinde, war ausreichend Druck

vorhanden.

Man müsse dies auch vor dem Hinter-

grund sehen, so Trockel, dass im Fall

eines Brandes die Feuerwehr Lösch-

wasser mit ausreichend Druck benöti-

ge. Nach seinen Worten ist ein solcher

Rohrnetzverbund über Versorgungs-

grenzen hinweg „absolut unüblich“.

Schon rein physikalisch gesehen, sei

ein solcher Zusammenschluss nicht so

einfach von A auf B übertragbar. Schon

allein die Wasserdruckverhältnisse in

den unterschiedlichen Leitungssyste-

men müssten vergleichbar sein.

Bei welcher Art von Notfällen wäre ein

solcher Verbund nun von Nutzen? Man

müsse sich etwa einen länger anhalten-

den Stromausfall vorstellen, weshalb

die Hochbehälter nicht mehr mit Was-

ser aus den Ötisheimer Quellen ver-

sorgt werden könnten, so Trockel. Oder

eine Versorgungsleitung zum Hoch-

behälter wäre geborsten und müss-

te aufwendig, vielleicht über Tage hin-

weg, ersetzt werden. In solchen Fällen

würde dann übrigens der Ötishei-

mer Wasserbezug dem dortigen Ver-

sorgungsbetrieb von den Stadtwerken

Mühlacker berechnet. Wofür die Zäh-

ler am Wasserübergabepunkt an der

Markungsgrenze zwischen Mühlacker

und Ötisheim installiert sind.

Bei Erlenbach können die Ötisheimer Ge-

meindewerke im Notfall das Mühlacker

Versorgungsnetz „anzapfen“. Beim Pra-

xistest des Rohrverbunds von links Stefan

Harzheim (im Schacht), Frederik Trockel,

Horst Engelhardt (alle Stadtwerke Mühla-

cker), Ingenieur Rüdiger Haas, der Ötis-

heimer Wassermeister Thomas Michel und

sein Kollege Remo Siebenbaum